Tagebuch – Teil 2: Party pur in Roth

So, das war sie also meine Saison 2023! Und ja, ich weiß, ich hab schon wieder so lange nichts mehr geschrieben. Aber das hole ich hiermit gerne nach – und zwar zunächst mit einem kleinen Rückblick auf den Challenge Roth! 

Über den deutschen Triathlon-Klassiker ist schon so viel geschrieben worden – und ich kann jetzt endlich echt auch so richtig mitreden! Roth ist der Wahnsinn! Von der ersten bis zur letzten Sekunde des Rennens. Und die Party geht ja auch schon Tage vorher los! Gänsehaut pur – ich sag’s euch! Und das nicht nur einmal!

Was mich unter anderem am meisten beeindruckt hat, sind die vielen ehrenamtlichen Helfer und ihre gute Laune und Hilfsbereitschaft! Ihr seid der Hammer, ehrlich! Und deshalb wollte ich eigentlich auch gar nicht mehr raus aus Wechselzone Nummer zwei, weil das war praktisch eine Wohlfühloase – und wer will darauf bitteschön noch einen Marathon laufen?! Also eigentlich echt nicht! Aber hilft ja am Ende nix – also bin ich dann halt doch irgendwann auch mal wieder raus auf die Strecke! Das hat sich auch gelohnt, weil von Kilometer eins bis 42 war Party entlang der Strecke angesagt! Und die Krönung kommt ganz zum Schluss:  Zieleinlauf ins Stadion! Was für ein emotionaler Moment! Da kommt mir gleich wieder die Gänsehaut.

Und weil das alles so überwältigend war, hab ich deshalb erstmal meine Pläne für 2024 über den Haufen geworfen und echt sofort erneut probiert, einen der begehrten Startplätze für Roth zu bekommen. Ist praktisch wie Lotto spielen. Nach 40 Sekunden war Roth ausverkauft – aber ich hatte erneut einen Sechser mit Zusatzzahl. Sprich ich darf auch 2024 nach Roth! Und das trifft sich auch aus einem anderen Grund ganz gut: Meine neue Trainerin Christine Waitz wohnt nämlich mitten in dieser Triathlon-Hochburg!

Aber damit war mit meiner Saison 2023 noch nicht Schluss – und beim Transalpine Run gab’s das Sahnehäubchen oben drauf. Berglauf extrem, sieben Tage lange, im Team mit Pamela Gutsch. Was für eine krasse Nummer ist diese Woche – neben unzähligen Kilometern und Höhenmetern darf man sich in einer atemberaubenden Bergwelt bewegen! Ich bin immer noch überwältigt und tief beeindruckt. Vor allem auch darüber, dass ich es am Ende wirklich geschafft habe. Aber das war nicht nur einmal ein harter Kampf mit mir selber. Mein kleiner Freund, der Schweinehund, hat jedenfalls seine ganze Trickkiste ausgepackt… ganz schön fies der Kleine! 

Die letzten Wochen war jetzt erstmal Füße hochlegen angesagt und ein paar Wehwehchen auskurieren. Aber die Akkus sind jetzt wieder aufgefüllt und ich freu mich, dass das Training jetzt wieder losgeht. Wie mein Wettkampfmenü 2024 am Ende aussehen wird, weiß ich selber noch nicht genau. Aber eines weiß ich: Ich freu mich wieder riesig drauf! 

Wenn Träume wahr werden

Ich weiß, ich habe schon lange nichts mehr geschrieben – sorry! Aber die vergangenen Monate waren in der Tat doch ein bisschen stressig.  Weil es manchmal gar nicht so leicht ist, alles unter einen Hut zu bringen – also trainieren, arbeiten, Familie, Freunde und schlafen muss ich manchmal ja auch noch! 

Okay, gut! Ich weiß, was Sie sich jetzt denken: Selber schuld! Stimmt auch vollkommen! Vor allem, wenn man sich dann auch noch einem völlig neuen Projekt widmet und neben der Vorbereitung auf eine Triathlon-Langdistanz sich auch noch auf den Transalpine Run vorbereitet. Das ist dann neben selber schuld einfach auch nur krass!

Warum ich dann jetzt was schreibe? Nun ja, ich befinde mich gerade schon im Tapering für den nächsten Wettkampf. Und deshalb habe ich gerade jede Menge Zeit! Und Fenster putzen macht halt auch nicht so viel gute Laune – also nix wie ran an die Tasten. Und ich könnte gerade echt ein ganzes Buch schreiben. Aber keine Sorge, ich fasse mich so kurz wie möglich.

Ein paar erinnern sich vielleicht noch daran: Irgendwann im Laufe des Projekts „Von Null auf Triathlon“ kam ja diese wahnwitzige Idee zustande, dass ich – ja wirklich ich – auch mal bei einer Triathlon-Langdistanz starten könnte. Roth sollte es sein. Daraus wurde damals aber nichts. Pandemie und so. Meine ersten beiden Langdistanzen habe ich dennoch schon hinter mir: 2021 in Podersdorf, 2022 beim Ironman Italy in Cervia – und nun, aller guten Dinge sind eben drei – darf ich endlich wirklich nach Roth. Und ich geb’s zu: Wenn Träume endlich wahr werden, dann kommt schon Wochen vor dem Start ein gewisses Gänsehaut-Feeling allein bei dem Gedanken daran auf. Ich kann’s wirklich kaum mehr erwarten! 

Und eines auch gleich noch vorweg: Ich nehme mir für Roth absolut nichts vor. Keine Zeit, kein Ziel! Rein gar nichts. Und das meine ich ernst! Ich will das Rennen einfach nur genießen – soweit man das bei 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen halt dann auch noch kann.

Und das betone ich jetzt auch deshalb so, weil ich vor wenigen Wochen beim Ironman70.3-Rennen in Jesolo nach meiner neuen persönlichen Bestzeit über die Mitteldistanz tatsächlich auch öfters gefragt wurde, ob ich mich jetzt nicht ärgere… Ich hab’s erst gar nicht gecheckt. Wieso, bitte? Ganz einfach deshalb: Ich bin bei 6:02:38 Stunden durchs Ziel und hab quasi die Fünf-Stunden-Marke knapp verpasst. Was soll man da am besten antworten? Versprochen! Nächstes Mal wird die Kaffeepause kürzer 🙂

Und nach dem Challenge Roth ist echt kurz vor dem Transalpine Run. Was anders ist, liegt auf der Hand: Erstens geht es in die Berge – weit weg also vom Triathlon – und zweitens werde ich dabei im Team mit Pamela Gutsch starten.

Was da auf uns zu kommt, ist schnell geschrieben:  7 Tage, 268 km, 15 330 Höhenmeter, drei Länder. Der Transalpine Run zählt damit zu den härtesten Etappenrennen der Welt. Hätte man mir das mal lieber zuvor gesagt! 

Aber weil meine Teampartnerin ja auch meine Trainerin ist, hatte Pam zuletzt den wesentlich schwierigeren Part von uns beiden. Sie musste mich einerseits für den Triathlon fit machen und andererseits auf den TAR vorbereiten. Ein echter Balance-Akt! Ich hingegen muss ja nur das machen, was tagtäglich auf dem Trainingsplan steht. Ich bekomme den Schlüssel praktisch auf dem Silbertablett serviert – okay, gut, durch die Tür gehen, muss ich dann schon noch selber! 

Und ja, meinen kleinen Freund, den Schweinehund, gibt’s in der Tat auch noch! Erst vor ein paar Tagen kam er mal wieder aus der Ecke raus und hat gefragt: „Ist es jetzt endlich vorbei?“ Ich hab ihn nur kurz angeschaut und bevor ich antworten konnte, hat er schon selber losgelegt: „Nein, ist es nicht. Ist nur Tapering, das kenne ich schon. Der ganze Schmarrn geht also wieder weiter. Kann die nicht endlich mal wieder normal werden?“ Und weg war er. Was soll ich sagen? „Er lässt mittlerweile ja nicht mal mehr mit sich reden. So beleidigt muss man erstmal sein.“ Aber ist vielleicht auch besser so, denn schön langsam muss man sich ja auch Gedanken machen, was dann so kommen wird – also 2024, meine ich…

Tagebuch – Teil 2: Geschafft! Was für eine Saison!

Jetzt ist meine Saison echt schon wieder rum! Und ich habe praktisch kaum was geschrieben! Sorry, aber Sie haben sicherlich Verständnis dafür: Ich war wirklich dauernd trainieren!

Aber jetzt gleich mal das Wichtigste vorweg: Ja, ich habe meine zweite Langdistanz im Triathlon gefinisht! Für alle, die sich die Zahlen nicht merken können – hier sind sie noch einmal schwarz auf weiß: 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42 km Laufen. Krass, oder?

Ich bin wirklich noch immer sehr stolz auf mich. Auch wenn alles irgendwie ganz anders gekommen ist, als ich es mir erhofft habe.

Aber nun schön der Reihe nach: Meine erste Saisonhälfte war gut. Wirklich richtig gut! Ich habe eine neue persönliche Bestzeit über die Mitteldistanz bei der Challenge St. Pölten aufgestellt und gleich noch eine andere nachgelegt: Beim Trumer Triathlon war ich über die dortige Kurzdistanz noch nie so schnell wie dieses Jahr! Läuft! 

Beim Festival of Endurance in Hever Castle wurde es für mich dann erstmals so richtig international – und ich staune wirklich noch immer, wie die Engländer so ihre Wettkämpfe gestalten. Keine gesperrten Straßen bei nem Radrennen sind halt wirklich eher ungewöhnlich! Aber es ging ja alles gut. 

Und dann waren da noch jede Menge weitere kleine, aber feine Wettkämpfe. Der Traunsteiner Halbmarathon und der Oberndorfer Friedenslauf waren echt zwei Highlights! Es lief praktisch alles wie am Schnürchen. Volle Kraft voraus Richtung Ironman Italy.  

Doch dann kam’s plötzlich knüppeldick – wenige Wochen vor dem Ironman bin ich doch tatsächlich ins Stolpern geraten. Im übertragenen Sinn – sprich: Ich war zweimal kurz hintereinander krank gewesen. Shit happens. Selbst mein kleiner Freund, der Schweinehund, hatte deshalb Mitleid mit mir und auch die eine oder andere Träne verdrückt. Alles umsonst? Echt jetzt? Nein, ich hab’s – nachdem ich von meinen Ärzten grünes Licht bekommen habe – durchgezogen. 

Emotional der Wahnsinn. Ich sag’s Ihnen! So eine Achterbahnfahrt braucht man nicht jede Saison! Und dann war da ja auch noch dieser orkanartige Sturm im wunderschönen Italien. Rennen verschoben um einen Tag – die Achterbahn hat also noch einen Extra-Looping gedreht. Ich war echt froh, dass meine Familie und meine Trainerin Pam bei mir gewesen sind, sonst wäre ich wahrscheinlich vor Nervosität einfach aus der Achterbahn ausgestiegen.

Aber dann ging’s endlich los! Und das Rennen in Cervia wird mir echt ewig in Erinnerung bleiben. Es war ganz anders wie meine Premiere 2021 in Podersdorf. Viel härter beispielsweise. Ich musste wirklich nicht nur einmal kämpfen mit meinem Schweinehund, der wollte einfach nicht mehr! Aber auch verständlich nach der Vorgeschichte…

Aber irgendwie hab ich dann doch wieder gegen ihn gewonnen. Und ich sag’s Ihnen, dieses Finishline-Feeling ist einfach unbeschreiblich! Gänsehaut pur! Nach der ganzen Plagerei die Stunden zuvor ist das echt Balsam auf die Wunden. Und ja, ich geb’s gerne zu: Ich hab auch das eine oder andere Tränchen verdrückt, weil man das halt auch nicht alle Tage erlebt!

Ende gut, alles gut! Achso, nicht ganz: 2023 geht’s freilich weiter! Sorry, Schweinehund. Ich hoffe, du kündigst mir jetzt nicht doch bald mal die Freundschaft!

Tagebuch – Teil 1: Auf dem Weg zum zweiten Ironman

Weil ich letztens erst mal wieder gefragt wurde: Ja, meinem Schweinehund geht es gut! Zumindest keift er mich nach wie vor ab und an aus der Ecke an. Er wolle endlich wieder seine Ruhe haben, gemütlich auf der Couch abhängen und am besten Tag und Nacht in die Glotze schauen. Vor allem aber wolle er eines ganz und gar nicht mehr müssen: sich bewegen! 

Um es gleich mal vorweg zu nehmen: Mein kleiner Freund hat auch in diesem Jahr äußerst schlechte Karten! Mein Ehrgeiz, mein Elan und meine Freude am Sport sind ungebrochen – und so wird’s für mich auch heuer erneut auf die Langdistanz gehen! Ich bin für den Ironman Emilia-Romagna angemeldet und trainiere dafür auch schon fleißig! Ich sag’s Ihnen: Vorfreude pur! 

Und wenn es nach meinen ersten Plänen gegangen wäre, hätte es im Frühsommer auch schon ein Ironman sein dürfen. Aber da gibt’s jetzt lieber mehrere kleinere Rennen, um dann topfit fürs große Ziel zu sein.

Aber eines muss ich Ihnen jetzt doch auch noch verraten: Ich habe ja vorhin von meinem Elan geschrieben. Tja, der war im vergangenen Herbst von einem Tag auf den anderen plötzlich weg. Nach meiner erfolgreichen Premiere beim Austria Triathlon in Podersdorf mit dem Sieg in meiner Altersklasse bin ich beim Citylauf in Greifswald noch eine persönliche Bestzeit über 10 km gerannt. Besser hätte der Herbst also echt gar nicht sein können! Glücksgefühle pur! 

Aber dann brach sie über mich herein – die Frage aller Fragen: Und jetzt? Ich sag’s Ihnen: Das Loch war ganz schön groß. Und die Fragen haben sich plötzlich verdoppelt und verdreifacht: Soll ich mich wirklich Tag für Tag weiter schinden? Für wen? Für was? Und kann ich das alles überhaupt noch toppen? 

Meine Trainerin Pamela Gutsch fand das alles gar nicht so schlimm. „Das ist ganz normal, dass du jetzt diese Fragen hast.“ Nur die Antworten darauf konnte sie mir nicht geben, die musste ich ganz für mich alleine finden. 

Was ich dann gemacht habe? Ich bin eine Woche lang in die Berge gegangen! Trainingsplan ade! Freiheit pur! Und die Antworten auf all meine Fragen habe ich ganz schnell gefunden: Ich mache das alles nur für mich! Und ja, ich habe noch einige Träume und Ziele. Aber die kann ich Ihnen jetzt beim besten Willen noch nicht verraten: Sonst regt sich mein kleiner Schweinehund bloß wieder tierisch auf. 

Also kurz zusammengefasst, Sie kennen die Antwort eh schon: Ich mache weiter – auch wenn es irgendwann keine neuen persönlichen Bestzeiten mehr geben wird. Aber das ist mir eigentlich auch egal. Denn Jan Frodeno hat es so treffen für uns alle formuliert: „Vergiss nie, dass du es tust, weil du es liebst.“ Also dann, nichts wie raus zum Training! Stephanie Brenninger

Tagebuch – Teil 33: Was für ein Tag! Was für eine Premiere

Foto: Schäffler

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Dieses Foto von meiner Trainerin 
Pamela Gutsch und mir ist wenige Minuten nach meinem Zieleinlauf entstanden – und es drückt für mich all das aus, was ich in diesem so emotionalen Moment empfunden habe: tiefe Dankbarkeit und wahnsinnigen Stolz! Ja, ich hab’s tatsächlich geschafft: Ich habe beim Austria Triathlon Podersdorf meine erste Langdistanz gefinisht.

Und ganz ehrlich: Ich habe das auch Tage später immer noch nicht richtig realisiert. Ich kann’s einfach nicht glauben! Am Anfang des Jahres 2017 hieß es für mich »Von Null auf Triathlon« und vier Jahre später bin ich plötzlich im Kreis der Langdistanz-Finisher angekommen! Was für ein Wahnsinn! Was für eine Magie!

Und ehrlich: Ich hatte Zweifel und Ängste vor meinem ersten Ironman-Start über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen. Werde ich das schaffen? Kann ich das wirklich durchstehen? Und freilich sind mir auch Zahlen und Zeiten durch den Kopf geschwirrt. Was wird möglich sein?

Mit dem Startschuss habe ich das alles aber erst einmal ausblenden können. Meine Trainerin hat mir die perfekte Taktik mit auf meinem Weg gegeben: Stück für Stück, Runde für Runde sollte ich die Disziplinen absolvieren und vor allem nie an den ganzen Ironman denken!
Und nach den 3,8 Kilometern im Wasser war ich zum ersten Mal in diesem Rennen in einem mentalen Hoch. Warum? Weil ich nach 1:25:38 Stunden aus dem Neusiedler See gestiegen bin und damit viel schneller unterwegs war, als ich im Vorfeld gerechnet und gehofft hatte. Nämlich um satte 15 Minuten. Wie genial!

Und beim Radfahren und beim Laufen lief es weiter wie am Schnürchen für mich – und das im wahrsten Sinne des Wortes: Wenn man meine Splitzeiten in den beiden Disziplinen anschaut, hab‘ ich alles bis zum Schluss wie ein Uhrwerk absolviert. Jetzt weiß ich zu 100 Prozent, warum ich so viel Grundlagentraining absolvieren durfte. Und glauben Sie mir, ich habe meiner Trainerin deswegen nicht nur einmal die Freundschaft gekündigt.

Aber sie sollte eben recht behalten – und so gab’s für mich in Podersdorf viel mehr Höhen als Tiefen. Ein weiterer Knackpunkt für mich war der Wechsel vom Rad in die Laufschuhe. »Hoffentlich geht das jetzt gut«, ist es mir durch den Kopf geschossen. Aber auch da war’s so, dass ich nach wenigen Metern schon gewusst habe: »Das geht! Und wie!« Und so gab’s noch vier Laufrunden obendrauf – von Podersdorf nach Illmitz. Lustigerweise hieß der Ortsteil am Wendepunkt Hölle – also noch viermal in die Hölle und zurück!

Ach ja, mein kleiner Freund, der Schweinehund, war freilich auch dabei. In Runde drei saß er mir buchstäblich im Nacken – und er hat mir das Leben auf diesen Kilometern echt schwer gemacht. Nicht nur einmal hat er mir ins Ohr geflüstert: »Die anderen gehen alle schon! Mach du das jetzt doch auch!« Ich geb’s zu, ich war ganz nah dran! Aber – und lachen Sie jetzt ruhig – ich habe einfach mal mit meinen Füßen geredet. »Wie schaut’s aus, geht noch was?« Und die Antwort war klar: »Ja, freilich! Wir rennen weiter!« Ja, gut – also dann! Und der Rest? Auch da dürfen Sie gern wieder lachen, ich hab’s sogar auch noch ein wenig genießen können! Vor allem, weil ich noch auf der Laufstrecke gemerkt habe, dass ich meine Zeit, die ich im Vorfeld so im Kopf hatte, deutlich übertreffen werde. Nach 12:22:02 Stunden bin ich dann über die Ziellinie gelaufen! Was für ein Moment! Glücksgefühle pur! Mir kommen jetzt noch die Freudentränen! Und ich habe mit dieser Zeit sogar meine Altersklasse gewonnen – ich glaube, perfekter kann eine Langdistanz-Premiere für einen Hobbyathleten gar nicht sein.

Mein Tagebuch endet hier. Meine Liebe zum Sport freilich nicht. Ich werde weitermachen, wohin mich mein sportlicher Weg noch führen wird, kann ich noch nicht genau sagen. Aber schon einen Tag nach dem Rennen im Burgenland haben meine Trainerin und ich erste, zaghafte Pläne geschmiedet, wie es weitergehen könnte.

Und jetzt muss ich einfach noch ein paar Leuten Danke sagen: Meiner Familie und meinen Freunden, die mir die vergangenen Jahre immer zur Seite gestanden sind, mich bei so mancher Trainingseinheit als Wasserträger unterstützt haben und mich jetzt sogar bis nach Podersdorf begleitet haben. Vor allem aber meiner Trainerin Pamela Gutsch, ohne ihre perfekte Arbeit und ihren unermüdlichen Einsatz wäre meine Triathlon-Reise nie so weit gegangen. Und ich danke Ihnen allen von Herzen für die vielen aufmunternden und netten Worte, die mich immer wieder erreicht haben! Danke, dass Sie ein Teil meines Triathlon-Abenteuers gewesen sind! Stephanie Brenninger

Tagebuch – Teil 32: Tatsächlich! Es ist jetzt soweit!

So! Jetzt ist es also so weit! Wenn Sie diese Zeilen hier lesen, dann bin ich wahrscheinlich schon auf dem Weg nach Podersdorf. Ich werde ja bekanntlich in Österreich am Samstag mein vorläufiges sportliches Highlight absolvieren, auf das ich jetzt sage und schreibe vier Jahr lang hintrainiert habe: Ich werde beim Austria Triathlon erstmals über die Langdistanz starten und dabei hoffentlich auch irgendwann über die Ziellinie gehen!

Und weil ich es selber noch immer kaum glauben kann, was das heißt, schreibe ich die Zahlen gerne nochmals: 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen! Das Sensationelle dabei ist, ich kann das mittlerweile tatsächlich schaffen, weil ich mir über die Jahre eine solide Basis aufgebaut habe, gut trainiert bin – und ich mich auch auf den Punkt topfit fühle!
Nicht mal mein kleiner Freund, der Schweinehund, schafft es, mich aktuell aus der Ruhe zu bringen. Dabei läuft er in diesen Tagen gerade wieder mal zur Höchstform auf: »Komm‘, das muss doch echt alles gar nicht sein. Für was machst du das eigentlich?«

Gute Frage! Aber ich habe eine Antwort drauf – und die liefert mir Jan Frodeno. Der deutsche Triathlon-Superstar hat einmal gesagt: »Das Wichtigste ist, egal ob du Profi oder Amateursportler bist: Vergiss nie, dass du es tust, weil du es liebst.« Recht hat er!
Aber ja, ein bisschen nervös bin ich freilich auch irgendwie. Der Samstag ist halt nun mal auch eine Wundertüte für mich! Und das Schlimme dabei ist, ich kann mich die Tage nicht mal mehr mit viel Training ablenken, weil es wirklich nur noch ganz kurze Einheiten sind. Aber so faul auf der Couch rumliegen, bin ich auch nicht mehr gewohnt. Aber das hilft jetzt halt mal nix – so eine Tapering-Phase hatte ich jetzt auch noch nie!

Meine Trainerin Pamela Gutsch sorgt nochmals für ein wenig Abwechslung und geht mit mir eine kurze Runde laufen. Und selbst der Regen stört mich dabei nicht, Hauptsache raus!
Wir gehen die Tage auch mehrmals die Taktik fürs Rennen durch: »Geh‘ es ruhig an«, gibt sie mir mit auf dem Weg. »Denk an die Ernährung«, trichtert sie mir ein. »Und vor allem ans Salz.« Und mein Coach macht mir deutlich, dass es während dieses langen Renntages für mich auch mehrere Höhen und Tiefen geben wird – und da kommt’s darauf an, dass ich kühlen Kopf bewahre.

Also dann: Ich habe meine Hausaufgaben alle gemacht und ich probiere das jetzt! Drücken Sie mir bitte die Daumen. Und ich habe für Samstag vor allem einen ganz großen Wunsch: Ich will über diese Ziellinie gehen und damit auch das
i-Tüpfelchen auf dieses für mich wahnsinnig spannende Triathlon-Projekt setzen. Stephanie Brenninger

Tagebuch – Teil 31: Ein i-Tüpfelchen fürs Rennrad

Ich sitze praktisch schon mehr oder weniger auf  gepackten Koffern. In exakt einer Woche geht’s ab Richtung Podersdorf – und dann schauen wir mal, was unterm Strich beim Rennen am Neusiedler See für mich rauskommen wird. Wobei ich nur ein Ziel vor Augen habe: Ich will bei meiner Premiere über die Triathlon-Langdistanz einfach ins Ziel kommen! Und deshalb lasse ich mich auch auf gar keine Rechenspiele ein und Sie glauben gar nicht, wie viele Leute gerade von mir wissen wollen, mit wie vielen Stunden ich rechne, bis ich im Ziel bin. Ehrlich – ist mir ganz egal! Ich brauche so lange, wie ich brauche.

Und so geht’s gerade weiter mit der Feinabstimmung. Etwa mit Caroline Rauscher. Die Ernährungsexpertin spricht mit mir nochmals genau durch, was ich beim Wettkampf beachten und was ich unbedingt vermeiden sollte! Also, ich hab‘ da jetzt meinen Plan. Und noch was ist gut: Neben meiner Familie und ein paar Freunden wird auch meine Trainerin Pamela Gutsch vor Ort sein und sie darf mich laut Veranstalter eben auch mit meinen Sachen, die ich jetzt solange im Training getestet habe, versorgen. Das gibt mir schonmal ein sehr gutes Gefühl!

Und das hatte ich am Wochenende auch auf meinem Rennrad. Das hat nämlich bereits das Wettkampf-Setup – mit einem i-Tüpfelchen obendrauf: Ich habe jetzt auch noch einen Triathlon-Lenker für eine aerodynamische Sitzposition. Was jetzt für einen Triathleten nicht so ungewöhnlich ist. Aber wenn man eben ein Rad fährt, dass so neu am Markt ist, dass es dafür eben noch keinen Aerolenker gibt, dann schon! Viele Leute im Hintergrund haben das jetzt noch möglich gemacht – vielen Dank dafür. Mein Radtechniker Hannes Häusler ist deshalb auch ganz schön eingespannt. Alter Lenker runter, neuer Lenker rauf, Lenker anpassen und ran an den Feinschliff. Und was soll ich sagen: Es passt perfekt! Also kann da auch nichts mehr anbrennen und der berüchtigte Wind in Podersdorf wird mich auch nicht mehr so ausbremsen können. Meine Hausaufgaben habe ich also praktisch alle erledigt. Ich warte dann mal weiter, bis es endlich Richtung Burgenland geht. Stephanie Brenninger

Tagebuch – Teil 30: Alles Kopfsache

Ich bleibe dabei: Mir geht das jetzt alles viel zu schnell! Wahnsinn! Ich habe nun tatsächlich mein letztes langes Trainingswochenende erfolgreich hinter mich gebracht – sprich: Meine Ironman-Premiere steht kurz bevor. Es sind nur noch zweieinhalb Wochen bis zu meinem Start in  Podersdorf!

Stop mal! Kann das sein? Ich kann mich doch noch  so gut an den Anfang meines Triathlon-Selbstversuchs im Jahr 2017 erinnern. Und da war noch nicht die Rede davon, dass ich einmal bei einer Langdistanz starten werde. Aber das hat sich dann halt einfach mal so entwickelt, weil ich auch ein gutes Team um mich habe, das mir mit Rat und Tat zur Seite steht.

Allen voran meine Trainerin Pamela Gutsch – und sie wollte mit dem letzten langen Trainingswochenende eben eines erreichen: Mir ganz viel Selbstvertrauen für das Rennen am 4. September geben. Und das hat geklappt. Ich weiß jetzt: Ich kann es schaffen! Am Wettkampftag muss aber auch wirklich alles passen, denn 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und  42 Kilometer Laufen am Stück sind halt nun mal auch kein Pappenstiel. Und, nein, ich nehme mir rein gar nichts vor – ich will einfach nur irgendwann über diese Ziellinie gehen.

Und das Kribbeln geht jetzt auch schön langsam richtig los – und mir schießen gerade viele Gedanken durch den Kopf. An was ich gerade alles denken muss! Allein schon das Thema Ernährung rund um die Wettkampftage fordert einen richtig. Aber ich habe fast schon alles daheim, was ich an Getränken, Flaschen, Essen etc. benötige. Und ich darf auch bloß nichts vergessen – meine Packliste wird gerade länger und länger…

Mit dem Training geht’s die Tage freilich auch weiter – allerdings dosiert. Ich bin schon mitten im Tapering. Und selbst meine Trainerin Pamela Gutsch kommt beim Erstellen dieses Trainingsplans richtig ins Schwitzen. Jetzt muss halt einfach alles sitzen. Und mein Coach stimmt mich auch mental schon einmal ein wenig auf den 4. September ein. »Es wird vielleicht irgendwann unangenehm werden, wenn deine Füße wehtun und nicht mehr wollen, aber dein Körper ist die Anstrengung über so lange Distanzen gewohnt.«

Also, alles auch Kopfsache! Aber auch da kann ich zuversichtlich sein, denn die 
Duelle mit meinem kleinen Freund, dem Schweinehund, habe bisher immer ich gewonnen – und das soll freilich auch in Podersdorf so bleiben! Stephanie Brenninger

Tagebuch – Teil 29: Das Tapering beginnt

Intervalle, Tempotest, kurze und lange Einheiten mit vielen Kilometern beim Schwimmen, Radfahren und Laufen: Puh, diese Tage haben es echt noch einmal richtig in sich! Aber soll ich Ihnen was sagen? Danach wird’s ruhiger bei mir. Denn es sind dann nur noch drei Wochen bis zu meiner ersten Triathlon-Langdistanz. Und das heißt in Zahlen ausgedrückt: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen.

»Warum muss man sich das antun?« Diese Frage bekomme ich gerade wieder öfters zu hören. Meine Antwort: »Ich muss ja nicht!« Und außerdem: »Mir macht das auch noch immer Spaß.« Also weiter im Text.

Der Plan meiner Trainerin Pamela Gutsch sieht vor, dass ich ab nächster Woche mit dem Tapering beginne. Was das heißt? In dieser Phase wird die Trainingsbelastung deutlich reduziert, um dann am Wettkampftag die beste Leistung abrufen zu können. Und ja, das funktioniert perfekt bei mir!

Aber eines ist auch klar: Das wird wohl ganz schön langweilig werden. Ich habe dann ja plötzlich ganz viel Zeit. »Komm bloß nicht auf die Idee, dass du dann in die Berge gehst«, ermahnt mich meiner Trainerin nicht nur einmal in diesen Tagen – und sie meint das ernst! Ich sag ja schon gar nichts mehr. Ich hab’s verstanden! Mein Körper braucht jetzt ein wenig Ruhe. Nur einen freut das tierisch: Mein kleiner Freund, der Schweinehund, hat sich direkt den besten Platz auf der Couch reserviert.

Tja, er wird sich wieder mal wundern, denn so richtig faul werde ich die nächsten Wochen auch nicht sein. Meine Trainerin schreibt mir jedenfalls jetzt täglich Stabilisationsübungen auf den Plan – Unterarmstütz beispielsweise. Ich geb’s ja zu: Das freut mich ganz und gar nicht. »Das hilft dir aber beim Ironman.« Also gut, Augen zu und durch – dann
mache ich das jetzt! Schließlich rückt mein großes Ziel unaufhaltsam näher. Stephanie Brenninger

Tagebuch – Teil 28: Zu viel Freizeitstress

Ich werfe gerade einen Blick auf meinen Terminkalender – und da wird mir wieder schlagartig klar, wie die Zeit rennt: Meine erste Triathlon-Langdistanz wird in weniger als einen Monat sein! Das gibt’s doch gar nicht! Ich bin doch noch nicht soweit!

»Doch, das bist du«, beruhigt mich meine Trainerin Pamela Gutsch. Na gut, sie muss es wissen! Sie hat alle meine Trainingsdaten und während ich eben nur die nackten Zahlen sehe und noch immer nicht viel aus diesen raus lesen kann, macht das eben meine Trainerin für mich.

Und gerade hat sie es wirklich auch nicht so leicht mit mir. Geht’s Ihnen da vielleicht genauso? Es sind halt jetzt auch gerade wieder sehr viele private Termine und ich will natürlich überall dabei sein. Also muss ich das irgendwie alles unter einen Hut bekommen: Arbeit, Freizeit und Training. »Das funktioniert aber so nicht«, macht mir meine Trainerin klar. »Du bist so kurz vor deinem großen Ziel. Es wäre besser, wenn du dich neben der Arbeit jetzt nur darauf konzentrieren würdest. Freizeit hast du nach dem 4. September dann erst einmal genug.«

Wie bitte? Da bockt doch gleich mal mein Schweinehund! Und ich auch! Sehen Sie: Mein kleiner Freund und ich sind uns also durchaus auch mal einig! Aber wenn ich das mal so genauer überlege, dann hat mein Coach wohl recht. Also, dann muss jetzt alles andere warten! Was mein Schweinehund jetzt dazu sagt? Tja, der schimpft jetzt halt wieder allein rum.
Stephanie Brenninger