Eine Grafschaft mit einem ganz besonderen Charme

Historische Schlösser, alte Herrenhäuser, liebevoll renovierte Cottages oder kleine Fischerdörfer – das alles sind traumhafte Kulissen für die Rosamunde-Pilcher-Filme. Und alle haben eines gemeinsam: Sie liegen in Cornwall, in Englands wunderschönem Süden. Aber nicht nur wegen den Pilcher-Filmen ist eine Reise in diese Grafschaft Englands allemal empfehlenswert. Schroffe Felsformationen, türkises Wasser, eine Prise Wind – Cornwall hat auch landschaftlich jede Menge zu bieten.

Und dabei muss und vor allem sollte man auch nicht nur die üblichen Touristenanlaufstellen wie etwa Land’s End, den westlichsten Punkt Englands, anfahren. Natürlich muss man auch dort einmal gewesen sein. Eine Wanderung von Land’s End entlang der Küste nach Sennen Cove etwa ist wunderschön. Wandert man entlang der Klippen, kann man in einer Bucht auch das Wrack der RMS Mühlheim sehen. Das Schiff geriet bei der Überfahrt von Cork (Irland) nach Lübeck 2003 vor der Küste in Seenot und wurde schließlich auf die Klippen getrieben. Einige Monate später zerbrach der Rumpf. Das Heck wurde von den Wellen schließlich in eine Schlucht in der Steilwand auf den Strand transportiert – und dort liegt es bis heute.

Weniger überlaufen wie Land’s End ist sicherlich Kynance Cove nahe Lizard. Auch dort kann man wunderschön wandern. Auch der Lizard Point, der südlichste Punkt Englands, lädt zu weiten Spaziergängen entlang der Küste ein – und dort kann man auch so allerhand Vögel beobachten. Auf der Lizard-Halbinsel gibt es aber noch viel mehr zu entdecken. Hinreißend ist etwa das Fischerdorf Cadgwith. Das Auto muss man oben abstellen und dann einen kurzen Spaziergang hinunter machen – es lohnt sich!

Macht man einen Abstecher nach Truro, der Hauptstadt Cornwalls, sollte man sich die Kathedrale anschauen. Sie ist zwar nicht wirklich alt, aber dennoch durchaus sehenswert. Auf jeden Fall kann man dort in der Hauptstraße gut einkaufen. Auch die Hafenstadt St. Ives hat einige schöne Gassen. Wer es lieber ein wenig ruhiger mag – in St. Ives etwa sind doch immer sehr viele Touristen – der sollte ein kurzes Stück weiter fahren. Im kleinen Dörfchen Zennor erwartet einen ein herrliches Ambiente. Und auch für Naschkatzen ist dort ein echter Höhepunkt geboten: Das »Moomaid of Zennor« ist ein herrliches Eis, das probiert werden muss. Auch das Dörfchen Mousehole ist mit seinen engen Gassen sehr liebevoll.

Wer in Cornwall urlaubt, sollte sich auch unbedingt überlegen, einen National-Trust-Pass im Vorfeld zu kaufen. Denn gerade in dieser Grafschaft hat die englische Organisation jede Menge Herrenhäuser (Lanhydrock House bei Bodmin etwa ist ein Muss), aber auch Gärten und andere kulturelle Objekte in seiner Obhut, verwaltet und pflegt diese – und jedes dieser Häuser ist es wert, einen Stopp zu machen. Allerdings sind die Tageseintritte oft sehr hoch, daher lohnt sich ein sogenannter »Touring-Pass« für zwei Wochen allemal.

Auch die Insel St. Michael’s Mount gehört dem National Trust – und ein Ausflug dorthin sollte fest eingeplant werden. Im Vorfeld sollte man daran denken, dass es dort Ebbe und Flut gibt. Die Insel ist bei Ebbe zu Fuß erreichbar, bei Flut fahren kleine Boote (gegen eine geringe Gebühr) hinüber auf die Insel. Ebenso wie sein französisches Pendant, dem Mont Saint-Michel, ist St. Michael’s Mount übrigens lange Zeit eine Pilgerstätte gewesen.

Wer dann noch so richtig »Cornish« essen mag, muss unbedingt Pasties probieren. Früher waren sie die tägliche Mahlzeit der Bergleute in den Zinnminen, von denen es in Cornwall sehr viele gibt (teilweise können diese heute besichtigt werden). Die Teigtasche, in einer D-Form, ist gefüllt mit Kartoffeln. Dazu kommen noch Gemüse, Hackfleisch oder Zwiebeln – je nach Geschmack. Und natürlich gibt es in Cornwall jede Menge »Fish-and-Chips«-Lokale. Und auch diese Mahlzeit darf man sich nicht