Tagebuch – Teil 10: Vorsicht, Ansteckungsgefahr!

Bisher war ich ja wirklich sehr verwöhnt. Wettertechnisch hat es bis jetzt mit dem Training nämlich immer bestens gepasst – nur ein-, zweimal bin ich beim Laufen nass geworden. Aber so einen echten Triathleten hält das schlechte Wetter vom Training natürlich nicht ab, denn man ist ja bekanntlich nicht aus Zucker.

Diese Woche schaut’s aber wirklich nicht so rosig aus. Ich habe mich jedenfalls schon einmal darauf eingestellt, dass ich wohl die eine oder andere kalte Dusche abbekommen werde. Mein Trainer Bernd Rose reagiert zwar prompt auf die Wetterprognose – das Radtraining ist vorerst nämlich wieder gestrichen – aber zweimal laufen steht dennoch auf dem Programm.

Nur einer hatte übrigens im ersten Moment so richtig Freude bei der Wettervorhersage! Sie ahnen es wohl schon – ja, genau, mein innerer Schweinehund. Der galoppiert ganz plötzlich wieder einmal freudestrahlend daher, als es so richtig regnet, stürmt und schneit. »Juhu, endlich geht’s ab auf die Couch«, freut er sich, »zum Fußballschauen und Chips essen«, grunzt er.

Aber weit gefehlt. Ich muss den Kleinen leider einmal mehr enttäuschen. Und er ist gleich wieder abgezogen, als er gemerkt hat, dass ich einfach im Haus weitermache und aufs Spinningrad steige (auch wenn das Training laut Bernd nicht so effektiv ist wie ein Radtraining im Freien). Seitdem sitzt mein Schweinehund jedenfalls beleidigt in der Ecke rum. Er mache jetzt Urlaub, ruft er mir zu. Er sei erst nach dem 24. Juni wieder da, wenn das ganze Sport-Theater endlich vorbei ist.

Jetzt habe ich direkt ein wenig Mitleid mit ihm. Tja, aber was soll ich sagen: Auch danach hat er schlechte Karten. Ziemlich schlechte sogar, um genau zu sein. Der Arme hat wohl noch nichts von meiner Alpenüberquerung im Herbst mitbekommen…

Ach ja, da fällt mir auch gleich noch was ein, was meinem Schweinehund so ganz und gar nicht passen dürfte: Ich habe zwar noch nicht einmal meine Wettkampf-Premiere beim Eberl-Chiemsee-Triathlon hinter mir, bin aber seit wenigen Tagen bereits für einen weiteren Volksdistanz-Wettkampf angemeldet. Der Triathlon-Virus macht’s möglich! Ich bin bereits voll infiziert, befürchte ich.

Vom Überseer Triathlon-Profi Julian Erhardt habe ich jedenfalls den Tipp für den Wettkampf in Viernheim Ende August bekommen – und in die Rhein-Neckar-Gegend wollte ich schon lange Mal wieder, da war ich als Kind öfters und jetzt hat’s meinen Bruder dorthin beruflich verschlagen. Und Julian erzählt mir auch noch, dass er öfters seine komplette Familie zum Wettkampf mitnimmt und noch ein paar Tage Urlaub dranhängt – und genau das ist jetzt eben auch mein Plan. Passt also alles perfekt.

Und noch was: Passen Sie bloß auf, wenn Sie mir in nächster Zeit begegnen, dieser Triathlon-Virus könnte nämlich durchaus ansteckend sein! Das Schöne dabei ist: Man hat ganz viel gute Laune – selbst beim Training im Regen! Stephanie Brenninger