Der Endspurt ist eingeläutet: Meine Saison 2020 neigt sich dem Ende zu – aber vor meiner dreiwöchigen Trainingspause gibt’s nochmals eine große Herausforderung für mich! Ich werde am kommenden Samstag, 7. November, meinen allerersten Marathon laufen. Corona-bedingt wird das freilich wieder ein Do-it-yourself-Rennen werden. Aber das macht mir nichts mehr aus, das hatte ich dieses Jahr ja praktisch pausenlos.
Sie erinnern sich sicher, dass ich am Anfang meiner Marathon-Vorbereitung vor ein paar Wochen geschrieben habe, dass mich die Zahl 42,195 km beeindruckt. Das tut sie in der Tat noch immer – eines hat sich jetzt aber doch geändert: Ich weiß jetzt, dass ich das packen werde!
Eines ist meiner Trainerin Pamela Gutsch aber dabei schon im Vorfeld ganz wichtig: Sie macht mir klar, dass es bei meiner Marathon-Premiere nicht darum gehen wird, am Ende eine ganz tolle Zeit auf der Uhr stehen zu haben. Es geht einzig und allein darum, dass ich danach eben weiß, wie sich so ein Marathon anfühlt – und das ist eben ein weiteres, ganz wichtiges Puzzleteil auf meinem Weg zu meiner ersten
Triathlon-Langdistanz. Und da werde ich im Herbst 2021 in Podersdorf vor dem Marathon ja auch noch 3,8 Kilometer Schwimmen und 180 Kilometer Radfahren.
Okay, ich geb’s zu. So ganz einverstanden war ich mit der Marathon-Vorgabe meiner Trainerin anfangs freilich nicht so ganz – als Sportler ist man halt dann doch auch ehrgeizig. »Fang langsam an«, trichtert mir meine Trainerin aber immer und immer wieder ein. »Du wirst die Energie am Ende brauchen. Es ist nicht zu unterschätzen, wie hart das Ganze am Ende sein wird.« Ja, gut! Ich hab‘ das jetzt schon auch eingesehen und so achte ich auch im Training darauf, dass ich die Tempo-Vorgaben bei meinen langen Laufeinheiten gut einhalte.
Apropos lange Läufe: Ich sag’s Ihnen, die werden irgendwann so richtig zäh. Da bekommt, Sie ahnen es schon, der innere Schweinehund plötzlich neue Nahrung! Bei mir stellt sich dieses Gefühl meistens so zwischen Kilometer 23 bis 25 ein. Da will ich einfach nicht mehr! Echt nicht mehr! Und der Schweinehund wittert seine Chance. Er kann zwar fast nicht mehr, aber mit letzter Kraft japst er mir noch ins Ohr: »Lass dich abholen. Du bist doch schon so weit gekommen.« Stimmt! »Aber eben noch nicht weit genug! Laut Trainingsplan habe ich noch ein paar Kilometer«, schießt es mir durch den Kopf und deshalb beiße ich auch auf die Zähne.
Das Motto in dieser Phase lautet: Bloß nicht stehen bleiben und sich auf was Schönes freuen! Meistens geht’s dann auch nach ein paar Kilometern wieder. Und: Je näher das Ziel kommt, desto größer wird plötzlich wieder die Motivation – vor allem, wenn man dabei erstmals in seinen Leben auch 30 Kilometer am Stück laufend zurücklegt! Ich sag’s Ihnen: Das ist schon ein geniales Gefühl, da kann man schon auch ein wenig stolz darauf sein.
Und dann darf man sich durchaus auch mal belohnen! Nach den langen Läufen wartet auf mich jedenfalls immer ein Stück Kuchen – was für ein Genuss! Das freut dann sogar mal meinen Schweinehund! Stephanie Brenninger