Eigentlich, ich hab’s so ja vergangene Woche geschrieben, bin ich wegen meiner Ironman-Anmeldung gerade hoch motiviert. Aber manchmal bekommt mein kleiner Freund, der Schweinehund, halt dann auch mal wieder Hochwasser. So geschehen bei meinem letzten langen Lauf. 25 Kilometer standen da auf meinem Trainingsplan – und während ich bei 20, 21 oder 22 Kilometer mittlerweile überhaupt keine Motivationsprobleme mehr habe, bekomme ich bei Zahlen darüber hinaus echt immer noch die Krise!
Kurzum: Es geht schon damit los, dass ich die Einheit auf den Nachmittag verschiebe. Irgendwann laufe ich dann aber doch mal los. Und die ersten
Kilometer sind der blanke Horror. Mein Schweinehund freut sich tierisch und er hat wohl eine ganze Herde seiner Freunde eingeladen! Denn mir schießen plötzlich 1000 Ausreden durch den Kopf, was ich meiner Trainerin Pamela Gutsch erzählen könnte, warum ich den Lauf abgebrochen habe.
»Du bist doch müde«, flüstert mir mein Schweinehund plötzlich ins Ohr. »Und kalt ist es auch. Und windig noch dazu! Und nächste Woche kannst ja auch noch trainieren, muss ja nicht alles immer auf einmal sein.«
Na gut, denke ich mir, recht hat er. »Dann bleibe ich jetzt mal schnell stehen und rufe meine Trainerin an.« Aber genau in dem Moment fällt mir etwas ein – ich kenne Pamelas Antwort ja schon! Sie wird mir lediglich sagen: »Du musst wegen mir nicht laufen. Wenn du nicht magst, dann passt das schon. Ich will ja auch nicht zum Ironman, du willst das ja!«
Und das stimmt jetzt freilich auch wieder! Also Schalter schnell mal umgelegt – und plötzlich geht das Laufen. »Und so kalt ist es gar nicht. Und der Wind macht mir auch nichts aus!« Der einzige, der jetzt jammert, ist mein Schweinehund. »Ach Mensch, ich will halt auch mal einen Nachmittag gemütlich auf der Couch verbringen!«
Meiner Trainerin erzähle ich hinterher dennoch von meinen Motivationsproblemen. Und weil ich den Lauf trotzdem durchgezogen habe, gibt es von ihr ein Extra-Lob: »Das war auch ein mentales Training, wie so vieles im Leben ist es rein eine Frage der Einstellung. Gut gemacht!«
Das freut mich. Wobei der Blick auf den neuen Trainingsplan nichts Gutes voraussagt. Da stehen unter anderem ein 28-Kilometer-Lauf und einmal sogar ein 38-Kilometer-Lauf drauf. Wahnsinn – das habe ich wirklich noch nie gemacht! Nur gut, dass ich die Distanz bei der zweiten Einheit aufteilen darf. Sprich: Ich gehe an diesem Tag dann in der Früh und am Abend laufen. Das Gute ist, schreibt mir meine Trainerin, danach habe ich bis zu meinem Marathon-Versuch am 7. November nur kürzere Läufe im Programm.
Und sie gibt mir noch einen Tipp mit auf den Weg: Ich soll mir für diese Läufe ganz neue Strecken aussuchen, damit ich möglichst viel Abwechslung habe und mein Schweinehund erst gar nicht in Versuchung kommt, mich wieder zu nerven. Hört sich logisch an, finde ich. Na dann, auf geht’s! Stephanie Brenninger