Tagebuch – Teil 40: Die letzte sportliche Hürde für 2020

So, jetzt ist es also echt so weit! Ich werde am Samstag versuchen, meinen 
allerersten Marathon zu finishen. Es wird aufgrund der Corona-Pandemie der nächste Do-it-yourself-Wettkampf in diesem Jahr für mich werden. Aber das macht mir nichts aus! Die Hauptsache für mich ist, ich nehme meine letzte sportliche Hürde für 2020 auch noch erfolgreich!

Ein wenig sportlichen Anreiz habe ich dann aber doch schon auch: Viele Veranstalter von Laufwettkämpfen bieten in diesem Jahr virtuelle Wettkämpfe an, um sich auch finanziell über dem Wasser zu halten. Sprich: Man kann sich dort anmelden und irgendwo auf dieser Welt die gewählte Strecke für sich allein laufen. Nach dem Rennen lädt man dann sein Ergebnis im Internet hoch und schon ist man dabei! Und das habe ich jetzt eben auch gemacht: Ich bin am Samstag also virtuell beim München Marathon am Start. Ich werde dabei 42,195 Kilometer laufend zurücklegen – und zwar auf der Strecke des Traunsteiner Halbmarathons. Mein innerer Schweinehund läuft sich dafür übrigens auch schon mal warm und kündigt vollmundig an: »Diesmal nerve ich dich so richtig – diesen Schmarrn mache ich nicht mehr länger mit!« Soll er ruhig mal machen: Ich bin mental mittlerweile viel stärker als er! Dieser kleine Quälgeist!

Meine letzten Trainingstage vor dem Marathon sind übrigens freilich anders wie sonst – die Einheiten sind wesentlich kürzer, dafür durchaus mit Tempo. Meine Trainerin Pamela Gutsch setzt also wieder kleine Nadelstiche – und ich weiß mittlerweile: Das funktioniert genau so einfach perfekt für mich!

Nur mit meiner Generalprobe am Wochenende war ich nicht so ganz zufrieden, da durfte ich nochmals 25 Kilometer am Stück laufen. Also jammere ich meiner Trainerin mal wieder die Ohren voll. Sie beruhigt mich aber schnell wieder. Das sei alles ganz normal. »Und jetzt ruh dich gut aus«, gibt sie mir noch mit auf den Weg. »Und ich freu mich schon, wenn du über die ,Ziellinie‘ läufst.«

Und ehrlich: Ich mich auch! Denn danach gibt’s erstens Kuchen für mich und zweitens auch mal eine Trainingspause. Jetzt steigen aber erst einmal das Kribbeln und die Nervosität bei mir. Drücken Sie mir bitte die Daumen. Aber wie heißt es so schön: Auf eine verpatzte Generalprobe folgt eine gelungene Premiere!
Stephanie Brenninger