Tagebuch – Teil 9: „Versuchen. Machen. Gedulden.“

Das Training läuft bei mir – und die Umfänge nehmen jetzt auch immer mehr zu. Das ist aber auch gut so, denn theoretisch steht im Mai ja mein erstes Triathlon-Rennen in diesem Jahr auf dem Kalender. Mal schauen, ob der Wettkampf dann auch wirklich ist. Ich rechne freilich eher nicht damit – und nehm‘ das auf jeden Fall auch sportlich: Denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben! 

Und das vermittelt mir auch Christine Waitz, einer meiner beiden Trainerinnen, in einem Video-Vortrag. Auch bei ihren Rennen »Race around Ireland« und »Race across America« lief nicht immer alles glatt, am Ende waren die Projekte dann aber auf ganzer Linie erfolgreich! 

Und warum tut man sich die ganze Schinderei über Tausende Kilometer auf dem Rad an? »Weil es immer wieder ganz besondere Situationen und Momente im Rennen gibt, an die man sich im Nachhinein immer wieder gern zurückerinnert«, sagt sie. Und genau dafür lohnt es sich eben immer und immer wieder zu kämpfen! Das gibt uns Sportlern – und bei einigen meiner Triathlon-Kollegen sind aufgrund der aktuellen Krise doch einige ihrer Träume für dieses Jahr jäh geplatzt – auf 
jeden Fall eine Extra-Portion an Motivation.

Motivationsprobleme habe ich aber gerade ohnehin nicht – ganz im Gegenteil: Sich mal hauptsächlich aufs Training konzentrieren zu können, hat durchaus auch seine Vorteile! Und ja, ich bin gerade ziemlich ehrgeizig und ärgere mich deshalb immer darüber, wenn die Werte nach dem Training auf meiner Uhr nicht genau das anzeigen, was ich sehen will!

»Versuchen. 
Machen. Gedulden.«

Doch auch dafür hat man seine Trainerinnen – und so kommt prompt die Ansage von Pamela Gutsch: »Erinnere dich daran, digitale Dinge schwanken viel.« Und deshalb gibt sie mir die 
Devise auf den Weg: »Versuchen. Machen. Gedulden.« Meine Langdistanz sei erst im nächsten Jahr, schiebt sie noch hinterher. 

Aber meine Cheftrainerin reagiert schnell und wieder einmal umsichtig – und so staune ich wirklich erst einmal ein paar Minuten, als mein neuer Trainingsplan in meinem E-Mail-Postfach liegt. Abwechslung pur – ich sag’s Ihnen! 

Ich laufe nicht einfach nur so stupide dahin oder trete einfach mal drauf los – nein, da ist jede Menge geboten! Da wird’s mir garantiert nicht langweilig! Und beim Laufen darf ich jetzt allmählich auch aus dem Grundlagen-Training raus! Die ersten schnellen Einheiten stehen auf dem Plan! 

Auf einen Tag freue ich mich übrigens ganz besonders – auch wenn der ganze drei Einheiten vorsieht. Ich gehe dabei erst einmal elf Kilometer laufen und schwinge mich dann daheim noch aufs Rad und mache dabei eine Einheit gespickt mit technischen Elementen und jede Menge Tipps von einem Profi-Triathleten aus Wales, den ich vergangenes Jahr am Chiemsee kennengelernt habe, habe ich für dieses Training auch noch bekommen. Und freilich gibt’s dann obendrauf noch die tägliche Portion Video-Training für mich. Sportlerherz, was willst du mehr?

Und noch was: Sport macht übrigens richtig gute Laune! Also, bei mir zumindest. Mein Schweinehund sieht das alles ganz anders – aber er schnappt gerade noch immer nach Luft, der neue Trainingsplan war dann doch eindeutig zu viel für ihn. Aber da kann ich ihm jetzt auch nicht helfen. Stephanie Brenninger