Drei wilde Fräulein und ihr Schatz

 

Weit geht es nicht hinauf, aber der Engelstein in Bergen hat viel zu bieten – etwa eine sagenhafte Geschichte von »drei wilden Fräulein« und wer zum Gipfelkreuz will, der muss schon klettern können.

Los geht es – je nachdem wie lange man unterwegs sein will – entweder oben am Pattenberg oder bei der Talstation der Hochfelln-Seilbahn. Startet man an der Talstation, geht’s erst gemütlich dahin, dann führt die Teerstraße hinauf zum Pattenberg (der Berggasthof dort oben hat ja leider schon seit einigen Jahren geschlossen). Am Berggasthof führt links ein Pfad vorbei, dem man folgt. Der Engelstein ist aber auch gut ausgeschildert.

Jetzt geht’s die Forststraße entlang durch den Wald, bis nach rund 20 Minuten ein Pfad links abzweigt. Diesem folgt man – und nach gut 15 Minuten ist man an den Höhlen des Engelsteins. Die sollte man sich unbedingt anschauen! Der Fels ist in der Mitte gespalten und dort geht’s auch hinein. Die mystische Höhle wird nach hinten hin breiter. Hierher kommen auch oft Wanderer, um einfach Kraft zu tanken.

Der Sage nach sollen hier gleich »drei wilde Fräulein«, nämlich Engela, Hatzige und Willibirga, seit ihrem Tod als Gespenster umgehen. Schon zu Lebzeiten sollen sie Mensch und Tier öfters übel mitgespielt haben. Engela umgarnte etwa einen Bauern, der aber seiner Ehefrau treu bleiben wollte. Engela schenkte ihm daraufhin einen Gürtel für seine Ehefrau. Der Bauer band diesen um einen Baum, den es daraufhin in viele Teile zerriss. Der Bauer mied daraufhin den Engelstein und Engela erstarrte zu einem Fels. Auch den anderen beiden Frauen erging es nicht viel besser. Übrigens sollen die drei auch einen Schatz besessen haben, der in den Höhlen des Engelsteins noch immer verborgen liegt. Aber wer sich jetzt auf die Schatzsuche begeben möchte, muss Vorsicht walten lassen. Denn der Sage nach wird er von einer Schlange und einem Hund bewacht.

Und wer noch ganz hinauf möchte, der muss eines beachten: Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und etwas Kletterkönnen sind für die Besteigung nötig (besondere Vorsicht ist bei Nässe geboten!). Oben wartet dann aber ein herrlicher Ausblick aufs Voralpenland auf den Kletterer. Aber auch an den Höhlen – dort gibt’s auch ein Rastbankerl – sieht man wunderschön auf den Hochfelln hinüber.

Der Abstieg erfolgt dann auf dem gleichen Weg. Oder man geht an der Abzweigung hinauf zum Engelstein dann links weiter. Dort folgt man der Beschilderung und man gelangt über den Menkenboden und dem Wanderparkplatz Kohlstatt zurück zur Talstation des Hochfellns. Wählt man die Variante mit dem Rundkurs, sind es rund 12,5 km, für die man etwa 2:30 Stunden benötigt. So oder so – es ist eine schöne Tour, die sich lohnt! SB

Tourdaten:

Anfahrt: Auf der A 8 Salzburg-München bis zur Ausfahrt Bergen/Vachendorf, in Bergen dann zur Talstation der Hochfelln-Seilbahn fahren und dort parken. Oder man fährt direkt hinauf zum Pattenberg und stellt sein Auto dort ab.

Aufstieg: Von der Talstation geht’s zunächst zum Pattenberg rauf. Dort führt ein Wanderweg links vorbei am ehemaligen Berggasthof hinein in den Wald. Diesem folgt man (Beschilderung beachten) Richtung Engelstein. Nach gut 20 Minuten führt ein schmaler Pfad links weg vom Weg hinauf zu den Höhlen und zum Engelstein.

Abstieg: Entweder nimmt man die gleiche Route oder man dehnt die Tour aus und wandert nach dem Engelstein den Weg links weiter, dann führt der Weg über den Menkenboden und dem Wanderparkplatz Kohlstatt zurück zur Talstation des Hochfellns.

Literatur: »111 Orte im Chiemgau, die man gesehen haben muss«, Dorothea Steinbacher.

Anspruch: Bis zu den Höhlen des Engelsteins ist die Wanderung kein Problem. Dann sollte man sich gut überlegen, ob man den Weg hinauf zum Gipfel (972 m) auf sich nimmt oder lieber eine Weile am Rastbankerl direkt an den Höhlen verweilt. Denn die Kletterei hinauf hat es durchaus in sich.