Was eine Fahne über die Queen verrät

 

 

Der erste Blick geht Richtung »Round Tower«. Dort ist heute der Union Jack gehisst. Kein gutes Zeichen für alle Royal-Fans. Das heißt nämlich, dass die Queen momentan gerade nicht auf Windsor Castle ist. Dennoch sind schon am frühen Morgen viele Touristen in der Stadt, die westlich von London liegt, und wollen einmal sehen, wie die Königin von England so lebt. Die Queen verbringt hier nämlich seit ihrem 80. Geburtstag den überwiegenden Teil der Woche, nur von Dienstag bis Donnerstag residiert sie für gewöhnlich im Buckingham Palace in London.

Ob die Queen nun in Windsor ist oder nicht, lässt sich also ganz einfach an der Fahne am »Round Tower« feststellen: Weht die königliche Wappenstandarte dort, ist die Hoheit anwesend. Ansonsten ist dort der Union Jack angebracht. Doch zu sehen bekommt man die Queen natürlich eher selten. Dafür hat Windsor Castle – es ist übrigens das älteste und größte bewohnte Schloss der Welt – eine jede Menge zu bieten: etwa eine Wachablösung wie am Buckingham Palace.

Wunderschön ist die St. Georgs-Kapelle, in der unter anderem auch Elizabeth Bowes-Lyon (Queen Mum) begraben liegt. Nur in aller Ruhe kann man sich die Kapelle leider nicht ansehen, denn aufgrund der vielen Touristen wird man eher durchgeschoben – und auch das Fotografieren und Filmen ist nicht erlaubt.

Auch in die königlichen Räume darf man hineinschnuppern und sich auf den langen Gängen ein bisschen wie ein König oder eine Königin fühlen. Ausgestellt darin sind jede Menge Gemälde, Waffen und Porzellan. Auf Windsor Castle kann man sich gut und gerne einen ganzen Tag aufhalten – und dabei wird’s einem garantiert nicht langweilig.

Nicht weit weg von Windsor befindet sich übrigens Oxford, die älteste Universitätsstadt Englands. Ein Besuch ist ein Muss! Hier begibt man sich unter anderem auf die Spuren von Harry Potter, mehrere Szenen der Filme wurden in der beeindruckenden Stadt – in der vor allem der gotische Stil überwiegt – gedreht. Aber auch Inspektor Lewis verhaftete hier einige seiner Mörder. Natürlich muss man unbedingt auch einen Blick in eine der vielen Universitäten werfen.

Wer es lieber etwas ruhiger in seinem Urlaub mag, der sollte in die Yorkshire Dales fahren. Dieser Landstrich Englands – nördlich von London gelegen – scheint touristisch eher weniger gefragt zu sein – dabei hat er so viele Höhepunkte zu bieten. Etwa York. Die gut erhaltene mittelalterliche Stadt ist gut zu Fuß zu erkunden und ein ausgiebiger Abstecher zu »The Shambles« ist fest beim Erkundungsgang durch die Stadt einzuplanen. Diese Straße fasziniert mit seinen traditionellen Fachwerkhäusern aus dem 14. Jahrhundert. Natürlich sollte auch ein Besuch der Kathedrale auf dem Programm stehen, sie ist das größte gotische Bauwerk Großbritanniens.

Ist man auf dem Land unterwegs, kann es wie im Dartmoor schon einmal vorkommen, dass die Schafe die Straße in Beschlag nehmen. Langsam fahren ist hier also gefragt – aber das macht man dort auch gerne, schließlich ist die Landschaft einmalig: Grüne Felder, wohin man schaut und die sind mit den typischen Steinmauern idyllisch eingerahmt.

Auf der Fahrt durch das Land lohnen sich Abstecher nach Richmond, Leyburn oder auch nach Thirsk. Dort befindet sich das James-Herriott-Museum. Herriot, der eigentlich James Alfred Wight hieß und ein Tierarzt war, schrieb acht Bücher. Daraus ging die erfolgreiche Fernsehserie »Der Doktor und das liebe Vieh« hervor.

Und in der Region sind einige Abbeys zu besichtigen. Eine der beeindruckendsten ist Fountains Abbey. Das Kloster wurde 1132 gegründet und bestand bis 1539, als es im Zuge der Klosterauflösungen von Heinrich VIII. aufgelöst wurde. Obgleich in Teilen eine Ruine, ist Fountains Abbey eine der größten und besterhaltenen Zisterzienseranlagen in England. Mittlerweile gehört die Anlage dem National Trust.

Ist man in York sollte man sich unbedingt auch überlegen, ob man nicht noch ein paar Tage nach Chester, direkt an der walisischen Grenze und am Fluss Dee gelegen, fährt. Beeindruckende Fachwerkhäuser, eine wunderschöne Kathedrale und eine Stadtmauer erwarten einen in dieser mittelalterlichen Stadt. Das Besondere in den vier Hauptstraßen sind zudem die »Rows«. Es handelt sich dabei um Arkadengänge, die das Einkaufen auf zwei Ebenen möglich macht.

Und wer Glück hat, der kann auf der Pferderennbahn, die in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums liegt, auch ein Rennen mitverfolgen – und damit eine gute, alte englische Tradition miterleben. Übrigens: Pferde sind auch die große Leidenschaft der Queen – und sie reitet auch im Windsor Great Park noch aus. SB