Ich hab’s ja schon oft geschrieben: Koordinations- und Stabilisationsübungen sind einfach nicht mein Ding. Also, hab ich meine Trainer und meine Physiotherapeutin reden und dieses Training bisher eben immer schleifen lassen.
Jetzt war’s aber mal wieder so weit: Pamela Gutsch hat mich zum Coretraining antanzen lassen. Im Vorfeld der Trainingsstunde saß mir der Schalk im Nacken. Ich wollte Pam unbedingt dazu bringen, dass wir das Ganze doch auch einfach sein lassen könnten. Aber da habe ich die Rechnung halt ohne meiner Trainerin gemacht. Es half also alles nichts. Für mich ging’s rauf auf die Isomatte! Was folgte, war eine unsanfte Landung auf den Boden der Tatsachen.
Schon nach den ersten Übungen zitterten meine Bauchmuskeln – und zwar richtig! Und just bei dieser Schinderei bekam mein Schweinehund doch tatsächlich Oberwasser! Er kam aus seiner Ecke im Schweinsgalopp angerannt und rief mir schon von Weitem zu: »Hör doch endlich auf mit diesem Mist! Man könnte doch jetzt so schön daheim auf der Couch liegen, gemütlich Chips essen…« Und während ich da so lag, meine Übungen mehr schlecht als recht machte, schossen mir tausend Gedanken durch den Kopf. »Hat der etwa recht? Für was mache ich das eigentlich? Und Spaß macht das hier doch auch nicht!«
Aber gut: Daran bin ich nun halt auch mal selber schuld. Denn die Übungen hatte mir Pam schon vor über einem Jahr alle gezeigt. Hätte ich sie halt bloß mal öfters gemacht… statt gar nicht. Als wir fertig sind, schleiche ich frustriert von dannen. Während mein Schweinehund erhobenen Hauptes neben mir her stolziert.
Die Nacht schlafe ich unruhig, weil mir noch immer einige Fragen durch den Kopf gehen. Kann ich noch mehr Zeit in das Training investieren? Muss das Coretraining jetzt auch sein?
Als ich am nächsten Morgen eine Nachricht von Susanne Brach, einer befreundeten Sportlerin, am Handy habe, wie denn das Training so war und ob ich Muskelkater habe. Schreibe ich ihr zurück: »Einen Muskelkater? Ich habe eine ganze Herde davon!« Und just in dem Moment muss ich doch glatt lachen – und plötzlich ist mein Ziel wieder da! Und das heißt für dieses Jahr eben Mitteldistanz! Ich werde doch jetzt nicht wegen ein paar zusätzlicher Turnübungen und einer Herde Muskelkater alles infrage stellen. Mein Schweinehund wird kreidebleich. Ihm bleibt doch glatt die Spucke weg. »Die wird doch nicht?« Doch, sie wird!
Meine Trainerin Pamela Gutsch hat’s mit ihrer humorvollen Art tatsächlich geschafft, mich auf die nächste Stufe des Projekts zu stellen. Koordinations- und Stabilisationstraining ist nun mal wichtig für das, was ich vorhabe. Einmal mindestens, hat Pam gesagt, soll ich das Training künftig daheim allein machen. Das sollte doch machbar sein, zumal ich ja »soll« und nicht »muss«.
Tatsächlich turne ich bereits zwei Tage später das Programm daheim erneut für mich allein. Und was soll ich sagen? Es geht gleich erheblich besser als beim ersten Mal! Künftig möchte ich das Programm nach Möglichkeit gern mehrmals wöchentlich machen – und schon steht’s in meinem Trainingsplan auch schwarz auf weiß.
Und mein Schweinehund? Der sitzt jetzt wieder in seiner Ecke und jammert rum, wie schlecht es ihm doch hier bei mir gehe. Soll er machen, das ist mir doch egal. Stephanie Brenninger